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Gott - Christus - Mann - Frau ...

Freitag, 22. Nov 2013. Heute wollen wir weiter an einem herausfordernden Thema arbeiten: die Beziehung von Mann und Frau. Wir versuchen derzeit, das biblische Bild von dieser Beziehung zu verstehen.

Moderne Partnerschaft …

Wo beginnen wir mit unseren Gedanken und Gefühlen? Ich bin in der modernen Welt aufgewachsen, mit Männern und Frauen aktiv in vielen verschiedenen Berufen. Mit Frauen, die Firmen und Staaten leiten. Mit Männern, die sich aktiv an der Kindererziehung beteiligen. Ich denke, dass ich als Basis sowohl Männer als auch Frauen schätzen gelernt habe mit ihren Fähigkeiten, in einer großen Diversität von Berufen und Aktivitäten!

Wenn du versuchst, über Männer und Frauen in der Bibel zu lernen, dann läufst du in veschiedene schwierige Abschnitte hinein, die nicht die Einfachsten sind, wenn man Sinn daraus machen will. Sie scheinen aus einer anderen Welt zu kommen, aus einer anderen Zeit, in der Frauen als geringer angesehen wurden, und als die Männer das soziale Leben und das Wirtschaftsleben dominiert haben. Aber lehrt die Bibel wirklich das, was Menschen daraus gemacht haben? Haben wir sie in der richtigen Weise genutzt? Bevor wir in eine tiefere Diskussion einsteigen, lass uns hineinsehen in einen wichtigen Abschnitt:

2 Ich lobe euch, weil ihr in allen Stücken an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe. 3 Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi. (1. Kor 11, 2-3)

Eine große Frage hier ist es, zu verstehen: was ist mit “Haupt von …” gemeint? Wenn du ein wenig in die Exegese von Experten hineingräbst, dann wirst du eine große Breite von Interpretationen finden. Einige übersetzen es mit “Authorität”. Andere mehr mit “Quelle”. Wieder andere schreiben “Verantwortlich für …”. Es scheint klar, dass all diese Worte Teil der Bedeutungswolke sind, die “Haupt von …” mit sich trägt.

Autorität …

Gewöhnlich sind hier weitere Fragen wichtig. Sind die obigen Sätze als universelle Ordnung zu verstehen, für alle Zeiten? Oder beziehen sie sich auf eine bestimmte kulturelle Ordnung im Gebiet von Korinth vor 2000 Jahren? Will Gott uns hier etwas über Männer und Frauen im Allgemeinen sagen?

Lass uns eine andere Anmerkung festhalten. Für unsere moderne Welt ist “Authorität” ein schwieriger Begriff. Insbesondere in Deutschland, wo wir schlechte Erfahrungen mit “Autorität” im zweiten Weltkrieg gemacht haben, während des Nazi Regimes. Heute können wir eher mit dem Begriff “Verantwortung” leben. Aber dennoch kommen wir hier zu der Frage: ist da eine besondere Verantwortung des Mannes für die Frau, die nicht gleichzeitig auch die Frau in gleicher Weise für den Mann hätte? Und führt das zu irgendwelchen besonderen organisatorischen Konsequenzen für das Leben in der Kirche oder der Gesellschaft?

Bitte erwarte nicht, dass ich all diese Fragen hier vollständig auflösen könnte. Ich denke nicht, dass ich das tun kann. Aber ich folge bestimmten Gedanken, die ich für wichtig halte auf dem Weg zum Verständnis. Mein Punkt ist, dass “Autorität”, wie Gott darüber denkt, anders ist als wie wir sie in unserer menschlichen Gesellschaft kennengelernt haben. Unsere sozialen und historischen Erfahrungen mit Autorität sind schlecht. Und unsere Schlußfolgerung ist, dass Autorität schlecht ist.

Wir haben kein gesundes und gutes Verständnis von dem, was Autorität bedeutet, wenn Gott darüber spricht. Wir denken an Beschränkungen, Verbote, Unterdrückung, Verdrängung, Schmerz. Aber ist es das, was uns Christus bedeutet? Er ist vielmehr: Hilfe, Unterstützung, Versorgung, Liebe, Wahrheit, Rettung, Solidarität, Freude. Wenn Christus zeigt, was Gott über Authorität denkt, dann haben wir damit eine offene Tür, durch die wir gehen können: wir müssen unser Verständnis von Authorität weiterentwickeln … sonst verfehlen wir ein gesundes, tiefliegendes und angemessenes Verständnis der biblischen Abschnitte, die über die Beziehung von Mann und Frau sprechen. (Roland Potthast) ... weitere Texte