Advent 18: Konflikte zwischen Christen ...

Mittwoch, 18. Dez. 2013. Wie gehen wir mit unterschiedlichen Ansichten von Christen um? Natürlich sind da viele verschiedene Vorstellungen unter Christen, wie eine Kirche aussehen sollte, wie die Gottesdienste organisiert werden sollen. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen über viele andere Bereiche des Lebens …

Wenn Christen zusammen arbeiten oder leben …

Es gibt viele Konflikte im Leben. Da sind Konflikte um Ressourcen. Da sind Konflikte um Entscheidungen. Es gibt Konflikte um Stil, um Kommunikation, um so ziemlich alles, was wir haben oder tun. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Meinungen, und wo sie voneinander abhängen oder wo sie sich Ressourcen teilen müssen, da werden auch Konflikte entstehen.

Wie gehen wir mit Konflikten um? Es gibt verschiedene Ebenen. Moderne Gesellschaften nutzen Verfahren, um mit Konflikten umzugehen. Es gibt Prozesse, mit Hilfe derer man zu Entscheidungen kommt in einer Gruppe. Wenn die Gruppenmitglieder den Prozess akzeptieren, dann können sie auch eine Entscheidung annehmen, selbst wenn sie eine andere Vorstellung davon haben, was wie getan werden sollte. Demokratie mit Wahlen und Parteien und Regierung nutzt solche Verfahren. Wir nehmen eine Regierung an, denn sie hat Legitimität erlangt durch ein Verfahren, nicht notwendigerweise weil wir sie mögen.

Normalerweise würde man erwarten, dass die Gemeinschaft von Christen anders ist als die von denen, die nicht an Christus glauben. Der Grund ist Christus selbst. Er ist der Friede Gottes für uns. In ihm haben wir uns selbst sowieso aufgegeben. Somit sollte es keinen Grund geben, um Ressourcen zu kämpfen oder um Vorrang, denn in Christus geben wir den Vorrang sowieso dem anderen - oder?

Es ist nicht leicht …

Du lachst vielleicht laut! In der Tat, unsere tägliche Erfahrung mit anderen ist nicht so. Wir leben nicht in einer Gemeinschaft, wo jeder sich beständig an die Bedürfnisse und Vorstellungen der anderen anpasst. Wir erfahren das nicht - nicht in der Kirche, und nicht woanders. Aber warum erfahren wir es nicht, wenn wir in Gemeinschaft mit anderen Christen sind? Zuerst müssen wir festhalten, dass das Glas nicht völlig leer ist:

Ich denke, wir MACHEN die Erfahrung zu gewissem Grade. Wenn wir mit Freunden zusammen sind, dann werden sie versuchen, uns zu helfen, werden zuhören auf das, was wir möchten und was wir brauchen, und werden dem ein ziemliches Gewicht geben, wenn es um Entscheidungen geht. Das Gleiche geschieht, wenn wir mit Brüdern und Schwestern in dem Herrn zusammen sind. Als Freunde verhalten wir uns so - und unsere Freunde tun das auch.

Aber zweitens, haben wir unsere Schwierigkeiten mit dem Frieden. Es ist nicht so leicht. Es ist nicht so klar, welches der richtige Weg ist in vielen verschiedenen Fragen, und es ist nicht möglich, seine Präferenzen stets völlig aufzugeben. Wenn wir eine Gemeinschaft erzeugen, wo einige weniger sensible Menschen die Gruppe kontrollieren, nur weil ihre Fähigkeit zu hören schwach ist, kann das keine Lösung für die Gemeinschaft sein. Wenn du die Meinung dieser Menschen ins Gleichgewicht bringen willst, läufst du sofort in einen Konflikt.

Somit müssen wir in der Adventszeit, wo das Wort Friede exzessiv genutzt wird, bewußt sein dass der Friede, um den es geht, zuerst jener ist der von Gott selbst durch Jesus kommt. Es ist der Friede für unser Herz, dass uns vergeben ist und wir angenommen sind von dem Herrn - vollständig angenommen. Es ist kein oberflächlicher Friede, der alle Konflikte wegwischen würde, die natürlicherweise entstehen durch unsere unterschiedlichen Lebenswege, unsere Präferenzen, unsere persönliche Geschichte, unsere Fähigkeiten etc etc. Friede ist mehr eine Aufgabe, als eine Tatsache die schon in allen Details da waäre. Aber der Anfang ist gemacht in Jesus. (Roland Potthast) ... weitere Texte