Perfektionismus? ...

Donnerstag, 17. März 2016. Was ist die Rolle der Perfektion im christlichen Glauben? Manchmal mögen wir den Eindruck bekommen, dass es dem Glauben um Ethik geht und dass wir Gutes tun sollen und uns gut verhalten sollen - dass das Christentum uns im Grunde in ein Regelwerk ziehen will, das unsere persönliche Freiheit ziemlich einschränkt. Aber es könnte kein größeres Mißverständnis der christlichen Ethik geben!

Die Rolle der Perfektion im Glauben …

Lass uns einen genaueren Blick auf den Text aus 1. Petrus werfen, den wir schon in unserem letzten Treffen besprochen haben:

13 Darum seid bereit und stellt euch ganz und gar auf das Ziel eures Glaubens ein. Lasst euch nichts vormachen, seid nüchtern und richtet all eure Hoffnung auf Gottes Barmherzigkeit, die er euch in vollem Ausmaß an dem Tag erweisen wird, wenn Jesus Christus für alle sichtbar kommt. 14 Weil ihr Gottes Kinder seid, gehorcht ihm und lebt nicht mehr wie früher, als ihr euch von euren Leidenschaften beherrschen ließt und Gott noch nicht kanntet. 15 Der heilige Gott hat euch schließlich dazu berufen, ganz zu ihm zu gehören. Danach richtet euer Leben aus! 16 Genau das meint Gott, wenn er sagt: “Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.”

17 Ihr betet zu Gott als eurem Vater und wisst, dass er jeden von euch nach seinem Verhalten richten wird; er bevorzugt oder benachteiligt niemanden. Deswegen führt euer Leben in Ehrfurcht vor Gott, solange ihr als Fremde mitten unter den Menschen lebt, die nicht an Christus glauben. 18 Denkt daran, was es Gott gekostet hat, euch aus der Sklaverei der Sünde zu befreien, aus einem sinnlosen Leben, wie es schon eure Vorfahren geführt haben. Christus hat euch losgekauft, aber nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, 19 sondern mit seinem eigenen kostbaren Blut, das er wie ein unschuldiges, fehlerloses Lamm für uns geopfert hat. 20 Schon bevor Gott die Welt erschuf, hatte er beschlossen, Christus zu euch zu schicken. Aber erst jetzt, in dieser letzten Zeit, ist Christus euretwegen in die Welt gekommen. (1 Petrus 1)

Ja, wir sind aufgerufen, uns zu verändern. Wir sind aufgerufen, das zu verändern was in uns ist. Hier heißt es, wir sollen uns nicht von unseren Leidenschaften beherrschen lassen. Und wir können nicht ignorieren, dass diese da sind, dass wir täglich zu bösen Dingen hingezogen werden. Es ist etwa die Art, wie wir über andere sprechen. Es ist das, was wir in das Zentrum unseres Lebens stellen. Wenn wir Geld dort hinstellen, oder Macht, dann sind wir auf einem dunklen Weg! Und hier möchte Gott wahrlich, dass wir zu dem kommen, was er “Licht” nennt.

Perfektion mit Perspektive …

In gewissem Sinne sind wir zur Perfektion berufen. Aber es ist nicht die Perfektion, einer festen Menge von Regeln zu folgen. Es ist die Perfektion eines reinen Herzens, die Perfektion wahrer Liebe, die Perfektion tiefer Freude. Es ist die Perfektion von Neugier und Faszination in voller Wahrhaftigkeit. Es ist die Perfektion von Vertrauen, tiefem Vertrauen. Es ist die Perfektion von Gnade, so wie sie zur Vollendung kommt in Christus Jesus.

Es gibt da viel Veränderung, die Gott in unser Leben Bringt. Es ist eine Veränderung, die auch bedeutet, Dinge loszulassen, die wir bisher ständig getan haben. Es geht um das Erlernen neuer Dinge: Mensch zu sein so wie Gott den Menschen gemacht hat. Lernen zu lieben so wie Gott liebt. Das ist der Weg der Perfektion, nichts weniger. Es ist eine Perfektion mit Perspektive, eine Perfektion die zur Freiheit führt, voller und wahrer Freiheit!

Ist es Freiheit, dich zu zerstören? Du magst es Freiheit nennen, dich in ein Gefängnis zu begeben. Aber dann bist du da, eingeschränkt, und überhaupt nicht frei. Beim christlichen Glauben geht es um die Freiheit, die von und durch den heiligen Geist kommt. Es ist die Freiheit, die Nein sagt zu bösem Verlangen. Die Freiheit, die gutes Verlangen wählt. Es ist die Freiheit, wahrhaft zu lieben. Die Freiheit, die Wälle einzureißen zwischen den Menschen, zwischen den Nationen, zwischen Feinden. Das sind große Worte, aber ja, wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit! (RWEP) ... weitere Texte