Über Einsicht in diese Welt ...

Donnerstag, 4. Januar, 2018. Es ist interessant darüber nachzudenken, was dazu führt, dass wir Einsicht in diese Welt gewinnen. Was erzeugt einen Weg zu besserer Einsicht? Und was ist dabei im Weg, was hält uns fern von Einsicht in diesen oder jenen speziellen Punkt?

Philosophische Vorurteile …

Wenn du in die Geschichte der Wissenschaften hinein blickst, dann merkst du schnell, dass da viele philosophische Vorurteile waren, die Menschen ziemlich lange von der Einsicht in ein spezielles Problem abgehalten haben. Nur als jemand es geschafft hatte, diese Vorurteile zu überwinden, war der Weg frei für neue Einsicht. Was ist die Natur unseres Raumes, die Natur des Lichts, die Natur der Zeit, die Natur kleiner Dinge und großer Dinge, von Materie und Feldern? Die Physik hat erstaunliche Einsichten gesehen in den letzten 150 Jahren.

Aber das Gleiche gilt für die Medizin, die Biologie, die Chemie, die Ingenieurwissenschaften, die Produktion, die Mathematik.

Wenn es um den Glauben geht, dann finden wir dasselbe Phänomen. Philosophische Vorurteile können uns vom Glauben abhalten, oder sie halten uns in einer speziellen Welt gefangen. Das mag nicht der Glaube sein, der in den biblischen Büchern beschrieben ist, im Neuen Testament, in den Propheten.

Der biblische Glaube …

Was ist der biblische Glaube? Was sagt er uns? Was ist seine Botschaft, seine Einsicht? Du kannst dich dem Buch Bibel mit bestimmten Vorstellungen nähern über seinen Inhalt. Du näherst dich ihm wahrscheinlich mit deinen eigenen philosophischen Vorurteilen.

Da ist, zum Beispiel, die historisch-kritische Methode. Ihre philosophischen Vorurteile sind ein bestimmtes Verständnis von dem, was wahr ist und was nicht wahr sein kann. Somit liest sie und sortiert sie die Texte und Argumente nach ihren vorgegebenen Vorstellungen von Realität. Das muss nicht unbedingt hilfreich sein, um die Botschaft der Bibel zu verstehen, so wie sie geschrieben wurde, oder von Jesus selbst gemeint ist.

Natürlich ist das Argument sehr allgemein. Irgendein Ansatz kann ein Vorurteil sein. Jedes Verstehen braucht eine Vorstellung, muss dann hören, dann urteilen, dann nochmal lesen, dann die ersten Vorstellungen verändern und sich dem Text wieder mit einem veränderten Verständnis nähern, uns so fort. Wir nennen das den hermeneutischen Zirkel. Es bedeutet, Schritt um Schritt zu verstehen - wenn es denn gut läuft!

Es ist keine schlechte Idee, loszuziehen und mit einigen vorläufigen Vorstellungen zu lesen, und dann zu sehen, wie weit man kommt. Solange du bereit bist, zu hören und dein Verständnis zu verändern, wenn gute Argumente auftauchen, ist nichts daran zu bemängeln. Es mag das Beste sein, was du tun kannst.

Und ja, Gott möchte vielleicht zu dir durch die biblischen Bücher sprechen. Dann wäre es gut, zu hören. Es wäre gut, zu ihm zu beten und ihn um Verständnis zu bitten. Das mag, zumindest am Anfang, auch ein Vorurteil sein, das sich als guter Weg erweisen muss, der dich voran bringt. (Roland Potthast) ... weitere Texte