Kreativität und Mainstream ...

Dienstag, 15. November 2011. Kreative zu sein bedeutet, neue Dinge zu tun, etwas zu erschaffen, das es vorher nicht gab. Unsere Gesellschaft spricht oft über Kreativität als etwas Wichtiges. Aber wenn du kreativ bist, dann merkst du schnell, es ist einfacher im Mainstream zu bleiben als kreativ zu sein!

Etwas Neues? Schwer durch zu bekommen …

Es gibt eine Art von Kreativität, die einfach ist. Du nimmst einen bestimmten Stil, und dann schreibst du eine neue Melodie in diesem speziellen Stil. Wenn der Stil populär ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch deine Melodie populär sein wird. Wenn etwas weit akzeptiert ist, dann ist es einfach kreativ zu sein.

Viele Künstler nutzen die obige Regel. Sie waren an einem Punkt ihres Lebens kreativ. Zum Beispiel ist da der Künstler, der die Idee hatte große Dinge einzupacken. Dann, für den Rest seines Lebens, packt er weiter große Dinge ein … ist das kreativ? Nicht wirklich! Es war am Anfang. Nun ist es nur noch Marketing. Es ist immer noch ein Spaß. Und die einzelnen Installationen können noch kreative Momente haben. Aber es setzt eigentlich nur fort, was er beim ersten Mal getan hat, um es bekannt zu machen, um Spaß daran zu haben und um Geld zu verdienen. Und wahrscheinlich ist es bekannt, einfach nur weil er immer weiter gemacht hat mit dem, was er einmal tat und merkte, dass es gut war!

Als kreativer Wissenschaftler mußte ich schnell bemerken: je mehr man sich in etwas Neues hineinbewegt, desto schwieriger ist es, zu publizieren. Die meisten Veröffentlichungen sind Mainstream. Sie folgen wohl-gesetzten Pfaden. Sie arbeiten aus, was schon vorher als gut erkannt wurde. Sie sind kreativ in dem Sinne, dass man eine grundlegende Idee ausarbeiten, etwas Neues untersucht, dass wichtig ist, aber das Ergebnis ist in Grundzügen wie erwartet. Es ist sehr schwer, etwas wirklich Neues in die Wissenschaft einzuführen - es bekommt gewöhnlich viel Widerstand!

Kreativität in der Kirche …

Kreativität hat ihre wichtige Rolle in der Kirche. Für die Gemeinschaft der Gläubigen ist es sehr wichtig, dass dort kreative Menschen mit dabei sind. Natürlich ist es auch wichtig, Manager zu haben, Helfer, Pastoren und viele mehr. Und viele von diesen haben die Gabe der Kreativität … um die Kirche zu entwickeln zu dem, was sie sein muß.

Unsere Glaubensgemeinschaften leben mitten in einer sich verändernden Welt. In jeder Epoche müssen wir die Gemeinschaft des Glaubens entwickeln in Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben. Das ist eine kreative Aufgabe, die wir auszuführen haben. Kreativität zeigt sich in Musik, in Theater, in Tanz, aber auch in der Art, wie wir unsere Gottesdienste organisieren, unsere Jugendgruppen, unsere Kaffee-Zeiten und unsere Seminare. Kreativität wird gebraucht, wenn Alte und Junge zusammenleben.

Ich sehne mich nach mehr Kreativität in unseren Kirchen. Ich sehne mich verzweifelt nach mehr Macht, mehr Antrieb, mehr enthusiastischer Bewegung in unseren Kirchen. Sie wird gebraucht, und ich glaube daß Gott uns mit seinem Geist füllen wird, um seine Pläne auszuführen, heute und morgen, angetrieben durch Kreativität in der Kirche und darüber hinaus! (Roland Potthast) ... weitere Texte