Gemeinschaft mit dem Licht ...

Donnerstag 2. Juni 2016. Glaube ist ein Weg mit dem Herrn. Glaube bedeutet, mit Gott zu leben, mit dem heiligen Geist Jesu zu leben. Es bedeutet, im Licht zu leben. Aber das ist nicht so völlig trivial. Gewöhnlich tendieren wir dazu, unseren bekannten und sehr menschlichen Reaktionsmustern zu folgen - und sie sind nicht notwendiger Weise Licht, sondern können “Finsternis” sein, um biblische Ausdrücke zu benutzen. Worüber spreche ich?

Frust …

Ein Beispiel: in einem Krankenhaus gibt es nicht genug Mitarbeiter. Die Struktur des Gesundheitswesens führt zu Kostensenkungen bei der Anzahl der Mitarbeiter und der Zahlungen, aber sie führt auch zu viel Druck auf die Ärzte und das Pflegepersonal. Das erzeugt Frust und Aggressionen. Aber die Ärzte sollen hilfreich und freundlich sein zu den Patienten. Wohin mit den Frustrationen mit dem System? Wie verwalten wir die Dinge? Die Verwalter in einem Krankenhaus sind in der Regel auch Doktoren, die ihre Stärke in medizinischen Dingen haben, nicht bei der Organisation.

Ähnliche Frustrationen können in vielen anderen Systemen kommen. Ich bin eingebunden in das Universitätssystem in Deutschland und England, aber auch in ein Bundesministerium und den öffentlichen Dienst. Sie können extrem frustrierend sein, denn die Ziele und die Ressourcen passen nicht immer zusammen. Und Frust kann in einer christlichen Gemeinde entstehen, wenn verschiedene Bedürfnisse zusammen kommen. An dieser Stelle bin ich über den Brief des Johannes gestolpert, der darüber in tiefer und ernster Weise spricht:

5 Das ist die Botschaft, die er uns gegeben hat, damit wir sie euch weitersagen: Gott ist Licht; in ihm ist keine Finsternis. 6 Deshalb lügen wir, wenn wir sagen, dass wir mit Gott Gemeinschaft haben, aber weiter in der Finsternis leben. Wenn wir das tun, leben wir nicht in der Wahrheit. 7 Doch wenn wir wie Christus im Licht Gottes leben, dann haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut von Jesus, seinem Sohn, reinigt uns von jeder Schuld. 8 Wenn wir sagen, wir seien ohne Schuld, betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Doch wenn wir ihm unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt und uns von allem Bösen2 reinigt. 10 Wenn wir behaupten, wir hätten nicht gesündigt, machen wir Gott damit zum Lügner und beweisen, dass sein Wort nicht in unserem Herzen ist. (1 John 1, 5-10)

Meine Sünde …

Wir alle haben unsere Sünden, das sind Verhaltensweisen, die nicht stark durch den Herrn beeinflusst sind, sondern welche die Dunkelheit reflektieren. Als Christen haben wir auch starke Punkte, wo unser Verhalten in das Reich Gottes hinein paßt. Beides ist da, und beides ist Teil unseres Lebens. Wir alle tun Dinge, die nicht gut sind, immer und immer wieder, und wir alle brauchen Vergebung - auf einem universellen Level ebenso wie individuell und für jeden einzelnen Fall! Johannes legt seinen Finger in eine sehr signifikante Wunde unseres Lebens.

Aber wir können im Licht vorangehen. Wir können in der Freiheit leben, die das Blut Jesu uns gibt. Wir können die Linie halten. Wir können Gemeinschaft haben mit ihm und miteinander. Johannes stellt klar, dass es ein Teil des Weges im Licht ist, das eigene Versagen zu sehen und umzukehren. “Sich reinigen” ist Teil der Gemeinschaft. Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sind Teil dieses Weges im Licht.

Als jemand, der über diese Dinge viel nachdenkt, merke ich dass es nicht immer völlig klar ist, was Licht ist und was Finsternis. Wenn du etwas durchführst in der Kirche, dann kann das einige Menschen glücklich machen. Andere sind frustriert oder mögen es nicht. Einige sagen, wenn du es für Gott tust, ist es gut. Andere haben den Eindruck, du tust es für dich selbst, denn du bekommst positive Rückmeldungen. Am Ende ist es der Herr, der dein Herz sieht, und der auf uns mit seiner Barmherzigkeit schaut, selbst wenn du es für dich tust, liebt er dich sehr. Er ist das Licht, und es ist keine Finsternis in ihm! (Roland Potthast) ... weitere Texte